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Unheilvolle Wahlen an der HU - Studierende weiterhin für den Abbruch des Wahlverfahrens

Pressemitteilung vom 18. Juni 2010

Die Anhörung der Kandidatin für den Posten der Vizepräsidentin für Haushalt, Personal und Technik, Frau Dr. Ulrike Gutheil, am vergangenen Dienstag markiert aus Sicht der Studierenden einen Tiefpunkt der Gremienkultur an der Humboldt-Universität zu Berlin.

"Problematisch war das Verfahren bereits zu dem Zeitpunkt, als die Findungskommission auf die nähere Beachtung bzw. Anhörung sämtlicher Bewerber_innen verzichtet hat," berichtet Silvia Gruß von der Liste unabhängiger Studierender und Mitglied im Konzilsvorstand: "Von Anfang an wurde die Findung durch den Kuratoriumsvorsitzenden Emmermann zielgerichtet zu Gunsten von Frau Gutheil betrieben." Gutheil wurde als einzige Person überhaupt angehört. Der vielfach zum Ausdruck gebrachte Wunsch, dem Konzil eine „echte“ Wahl unter mehreren Kandidat_innen zu ermöglichen, blieb unberücksichtigt.

"Daher rührt unser Antrag, das Wahlverfahren abzubrechen und die Position neu uszuschreiben," erklärt Tobias Roßmann von der studentischen Liste "Offene Linke": "Wie uns gesagt wurde, seien Konkurrenzabstimmungen inzwischen 'unüblich' geworden. Das gelte natürlich nur bei Bewerber_innen für Spitzenpositionen. Wer sich selbständig auf eine Position bewirbt, gilt als verbrannt am bisherigen Arbeitsplatz. Wem eine Konkurrentin an die Seite gestellt wird, der scheint nicht geeignet genug zu sein. Durch diese Praxis wird die Freiheit der Wahl auf ein 'Ja' oder 'Nein' beschränkt. Wenn das Mode wird, erleidet eine auf die Mitarbeit aller angewiesene universitäre Selbstverwaltung unweigerlich Schiffbruch."

Bei der allgemeinen Aussprache im nicht öffentlichen Teil war es am Dienstag zu einem Eklat mit dem Konzilsvorsitzenden Prof. Werner Röcke gekommen, als dieser die studentischen Mitgliedern zugunsten einer wirkungsmächtigen Werbeansprache des zukünftigen Präsidenten Prof. Olbertz von der Redeliste strich und dann die Sitzung beendete.

"Der Ärger unter den studentischen Gremienvertreterinnen und -vertretern sowie in den beteiligten Fachschaften ist enorm!", bestätigt der Referent für Hochschulpolitik im Referat, Gerrit Aust: "Es kann nicht hingenommen werden, dass durch die Nichtbeachtung des Verfahrens und das dadurch zum Ausdruck gebrachte Desinteresse für das Zusammenwirken in den Gremien und die Bedeutung des zu wählenden Amtes, über Jahre hinaus eine unverantwortliche Entscheidung getroffen wird."

Die Studierenden werden für den Abbruch des Wahlverfahrens und eine Neuausschreibung auf allen Ebenen und in allen Statusgruppen werben. Ein entsprechender Antrag wurde am Dienstag auf die nächste Woche vertagt - wenige Minuten vor der Wahl Gutheils.
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  • erstellt:09.12.10, 18:44
  • geändert:09.12.10, 18:44